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Resource typeDissertation
Title(s)Balancing Care and Control – An Ethnographic Study on Self-Tracking Relations
Alternative title(s)Fürsorge und Kontrolle balancieren: Eine ethnographische Studie über Selbstvermessungsbeziehungen
DOI10.48691/j6mz-bk87
Handle20.500.14123/702
CreatorKrzeminska, Agnieszka  0000-0003-2079-1463  1247761150
RefereeBachmann, Götz  1047398982
Fuchs, Mathias  0000-0003-4543-3478  119430258
Kristensen, Dorthe B.  0000-0002-9008-9349
AdvisorBachmann, Götz  1047398982
AbstractThis dissertation presents an analysis of the relations to self and technology that emerge from and in the use of self-tracking technologies. The ethnographical study, combined with the Grounded Theory approach and a media analysis, demonstrates the complex intertwining or duality of control and care towards oneself that emerge or become possible in and through the application of ST technologies. ST devices assist in strengthening one's health and well-being in a playful way, building and maintaining a positive self-feeling, self-image and agency, and discovering unknown abilities and potentials within oneself. The ST technologies used provide orientation through complexity-reducing visualizations, highlighting patterns, and trend progression. They challenge through self-overload, dissatisfaction when not achieving goals, self-deception and distraction, narcissism and even loss of control - internally through compulsion to control as well as externally through loss of data otection and exploitation of private data by third parties, as well as handing over responsibility (in the form of decisions) to technology (algorithms) instead of self-responsibility. These two seemingly opposed yet concurrently existing self-relations reflect the dynamic between today's demands for self-responsibility (in health and performance terms) and the need for self-care and guidance for the many relevant, sometimes daily, decisions. They balance possibly existing tensions and ambiguities between the modes of self-relations that at first glance seem to be opposed and yet ultimately are jointly oriented towards the same goal, namely to master one's life (life maintenance) and to be in balance. The self-relations described in this thesis are supported, reinforced, or enabled by ST technology (and practice). Three different roles that ST technology can take in self-care and self-control were elaborated: technology as a means, a counterpart, and a promise. In relation to technology, another dialectic is visible, which shows the apparent contrast between its conception as a tool and means to achieve something and the approach to technology as an intimate counterpart (partner, nanny, coach) and a promise of salvation. The relationship with technology seems to intensify in and through the ST experience and takes on or is assigned a partner-like role by the users. Finally, the results indicate that the concept of (self-)optimization, contrary to its etymological meaning of a logic of increase, can also be understood differently, namely balancing. In this context, optimization does not necessarily mean the fastest, the highest, the strongest, but something that is achievable and satisfactory for the self - within the framework of the given and the desired. At the same time, the optimization understood as harmonizing and balancing in self-tracking becomes a lifelong task that, in principle, can never be completed because with the addition of new vital areas in life and throughout a lifetime also the individually understood and conceived balance often shifts.

Diese Dissertation stellt eine Analyse der Beziehungen zu sich selbst und zur Technologie dar, die sich aus und in der Nutzung von Self-Tracking-Technologien ergeben. Die ethnographische Studie, kombiniert mit dem Ansatz der Grounded Theory und einer Medienanalyse, zeigt die komplexe Verflechtung oder Dualität von Kontrolle und Fürsorge gegenüber sich selbst, die in und durch die Anwendung von ST-Technologien entstehen oder möglich werden. ST-Geräte assistieren dabei, die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden auf spielerische Weise zu stärken, ein positives Selbstgefühl, Selbstbild und Handlungsfähigkeit aufzubauen und zu erhalten sowie unbekannte Fähigkeiten und Potenziale in sich selbst zu entdecken. Die eingesetzten ST-Technologien bieten Orientierung durch komplexitätsreduzierende Visualisierungen, Aufzeigen von Mustern und Trendverläufen. Sie stellen eine Herausforderung dar durch Selbstüberforderung, Unzufriedenheit bei Nichterreichen von Zielen, Selbsttäuschung und Ablenkung, Narzissmus bis hin zum Kontrollverlust - sowohl nach innen durch Kontrollzwang als auch nach außen durch Verlust des Datenschutzes und Ausbeutung privater Daten durch Dritte sowie die Übergabe von Verantwortung (in Form von Entscheidungen) an die Technik (Algorithmen) statt an die Eigenverantwortung. Diese beiden scheinbar gegensätzlichen und doch gleichzeitig existierenden Selbstverhältnisse spiegeln die Dynamik zwischen den heutigen Forderungen nach Selbstverantwortung (im Sinne von Gesundheit und Leistung) und dem Bedürfnis nach Selbstfürsorge und Orientierung für die vielen relevanten, teilweise täglichen Entscheidungen wider. Sie balancieren möglicherweise vorhandene Spannungen und Ambivalenzen zwischen den auf den ersten Blick gegensätzlichen und doch letztlich gemeinsam auf das gleiche Ziel ausgerichteten Modi der Selbstbeziehung aus, nämlich das eigene Leben zu meistern (life maintenance) und im Gleichgewicht zu sein. Die in dieser Arbeit beschriebenen Selbstbeziehungen werden durch die ST-Technologie (und -Praxis) unterstützt, verstärkt oder ermöglicht. Es wurden drei verschiedene Rollen herausgearbeitet, die ST-Technologie bei der Selbstfürsorge und Selbstkontrolle einnehmen kann: Technologie als Mittel, als Gegenstück und als Versprechen. In Bezug auf die Technologie wird eine weitere Dialektik sichtbar, die den offensichtlichen Gegensatz zwischen ihrer Konzeption als Werkzeug und Mittel, um etwas zu erreichen, und der Annäherung an die Technologie als intimes Gegenüber (Partner, Kindermädchen, Coach) und Heilsversprechen zeigt. Die Beziehung zur Technik scheint sich in und durch die ST-Erfahrung zu intensivieren und nimmt eine partnerschaftliche Rolle ein oder wird von den Nutzern zugewiesen. Schließlich weisen die Ergebnisse darauf hin, dass der Begriff der (Selbst-)Optimierung entgegen seiner etymologischen Bedeutung einer Steigerungslogik auch anders, nämlich ausgleichend verstanden werden kann. Optimierung bedeutet in diesem Zusammenhang nicht unbedingt das Schnellste, das Höchste, das Stärkste, sondern das für das Selbst Erreichbare und Befriedigende - im Rahmen des Gegebenen und des Gewünschten. Gleichzeitig wird die als Harmonisierung und Balancierung verstandene Optimierung in der Selbstverfolgung zu einer lebenslangen Aufgabe, die prinzipiell nie abgeschlossen werden kann, weil sich mit dem Hinzukommen neuer Lebensbereiche und im Laufe eines Lebens auch die individuell verstandene und empfundene Balance oft verschiebt.
LanguageEnglish
Date of defense2021-11-22
Year of publication in PubData2021
Publishing typeFirst publication
Date issued2021-12-16
Creation contextResearch
NotesDissertation eingereicht unter dem Titel: "Care and Control - Ambigous self-relations and anthropomorphized technology-relations with self-traching technologies".
Granting InstitutionLeuphana Universität Lüneburg
Published byMedien- und Informationszentrum, Leuphana Universität Lüneburg
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