State in transition

The public sector bears special responsibility for promoting the common good for current and future generations. In Germany, the public sector, as the nation’s largest employer, contains diverse organizations whose duties cover all areas of life. The state is responsible for promoting actions towards sustainability. In order for this to be successful, a radical shift in thinking about the organization of the public sector, as well as profound changes, are necessary. The majority of currently existing and applied endeavors often merely cover single aspects of necessary changes in structure and process of public organizations. There still exist shortcomings that need to be addressed through appropriate scientific contributions. This dissertation contributes to enhance our understanding of change processes towards sustainability in the public sector, by considering the entire organization. It also contains user-oriented approaches to foster the implementation of comprehensive sustainability processes, by supporting sustainability-oriented decisions and serving orientation for action. The question of how to design sustainability-oriented development processes in the public sector, was explored in three publications each taking different perspectives. Focusing on municipalities, the question of “what can be done?” was addressed by conducting a structured literature review, in which a set of 19 fields of sustainability- orientation were identified and elaborated from a systemic view. This means the fields were differentiated with regard to their potential to foster sustainability-relevant change in municipalities. With the help of clustering, the fields of sustainability-orientation could be differentiated in general with regard to their potential leverage effect. Also, through the example of municipalities and specifically in transdisciplinary case studies in the city of Freiburg i. Breisgau and the Hanseatic City of Lüneburg, a process of sustainability management was developed and tested, which was based on approaches of the classical fields of management and which assumes a comprehensive and strategic perspective. The application in the case studies has indicated that dealing with sustainability-orientation in the local administration in a city-specific manner, is necessary and possible. Focusing on the question of how sustainability processes can be initiated, two transdisciplinary case studies were conducted in the organizational context of Higher Education Institutions: one in the Leuphana University and another one in the University of Applied Science in Northwestern Switzerland. Therein, an enabling process was developed and tested that supports stakeholders of HEIs in initiating joint sustainability activities in the core area of research. Based on the experiences of the applications in the case studies and by integrating different theoretical perspectives, a conceptual framework was derived. This enabling framework is an attempt to represent relevant impact factors of the initiating phase of sustainability processes considering three perspectives: one represents the stakeholders of an organization; another the logic of the entire organization; and the third the concept of boundary objects. The application of this enabling process indicates that, for instance, the motivation of the involved stakeholders and their common interests possibly stronger influence sustainability related engagement, than the status of sustainability-orientation in the organization or the availability of resources. The results of the case studies also suggest that if the mentioned success factors are given, the implementation of the enabling process has the potential to develop and implement innovative sustainability activities. Finally, the three elaborated approaches were integrated into a model for navigating through sustainability processes in organizations of the public sector. Central to this model is the assumption that ways of thinking, which are crucial for dealing with sustainability challenges, can and should be operationalized with different and complementary approaches guiding action. In the model developed here, the ways of thinking are illustrated by i) system- orientation, ii) action-orientation and iii) learning. Approaches for guidance, in the model, were worked out through approaches contained in the publications. These approaches – if they are essentially transferable to different types of organizations of the public sector – complement each other with regard to their contribution to operationalizing sustainability- relevant ways of thinking. How these and other approaches can contribute to operationalize sustainability-relevant ways of thinking and thus how the implementation of sustainability- oriented organizational development can be qualified and quantified, should be the topic of future research.

Der öffentliche Sektor trägt für das Gemeinwohl jetziger und zukünftiger Generationen eine besondere Verantwortung. In Deutschland ist er als größter Arbeitgeber vielfältig organisiert und umfasst mit seinem Aufgabenspektrum sämtliche Lebensbereiche. Der Staat steht in der Verantwortung sein Handeln an einer nachhaltigen Entwicklung auszurichten. Damit dies gelingen kann, sind in den Organisationen des öffentlichen Sektors ein radikales Umdenken und tiefgreifende Veränderungen notwendig. Die Vielzahl an bereits praktizierten Bestrebungen decken jedoch oft lediglich Einzelaspekte im Aufbau und Ablauf von Organisationen ab. Es bestehen nach wie vor große Defizite, die es auch mithilfe wissenschaftlicher Beiträge zu schließen gilt. Die Dissertation trägt dazu bei, Veränderungsprozesse in öffentlichen Institutionen in Richtung Nachhaltigkeit auf gesamtorganisatorischer Ebene besser zu verstehen. Sie enthält zudem anwendungsorientierte Ansätze, die eine Umsetzung ganzheitlicher Nachhaltigkeits- prozesse befördern, indem sie nachhaltigkeitsorientierte organisationsbezogene Ent- scheidungen unterstützen und Handlungsorientierung bieten. In drei Publikationen wurde der Frage, wie nachhaltigkeitsorientierte Entwicklungsprozesse in öffentlichen Institutionen gestaltet werden können, aus unterschiedlicher Perspektive nachgegangen. Exemplarisch für Kommunalverwaltungen wurde die Frage nach dem „was kann getan werden“ mittels einer strukturierten Literaturrecherche beantwortet. Im Ergebnis wurde ein Set von 19 Handlungsfeldern nachhaltiger Organisationsentwicklung identifiziert und aus systemischer Sicht strukturiert. Das heißt, die Handlungsfelder wurden nach ihrem Potential unterschieden, nachhaltigkeitsrelevante Veränderungen in einer Kommunalverwaltung zu befördern. Mit dieser Strukturierung können die Handlungsfelder generell mit Blick auf ihre potentielle Hebelwirkung differenziert werden. Ebenfalls am Beispiel von Kommunalverwaltungen und konkret in transdisziplinären Fallstudien in den Städten Freiburg im Breisgau und der Hansestadt Lüneburg wurde ein Nachhaltigkeitsprozess entwickelt und getestet, der sich an Arbeiten aus dem „klassischen“ Management orientiert und eine gesamtorganisatorische sowie strategische Perspektive einnimmt. Die exemplarischen Anwendungen in den Fallstudien haben gezeigt, dass mit der Durchführung des Nachhaltigkeitsprozesses eine stadtspezifische Bearbeitung zur Ausrichtung der Kommunalverwaltung auf Nachhaltigkeit notwendig und möglich ist. Mit dem Fokus auf der Frage, wie Nachhaltigkeitsprozesse initiiert werden können, wurden im organisatorischen Kontext von Hochschulen zwei transdisziplinären Fallstudien, eine an der Leuphana Universität Lüneburg und eine an der Fachhochschule Nordwestschweiz durchgeführt. Darin wurde ein Prozess entwickelt und getestet, der Hochschul-Akteure dabei unterstützt, Nachhaltigkeitsaktivitäten im Aufgabenbereich der Forschung gemeinsam in Gang zu setzen. Basierend auf den Anwendungserfahrungen in den Fallstudien und mithilfe der Integration verschiedener theoretischer Perspektiven wurde ein konzeptioneller Rahmen abgeleitet. Dieser bildet relevante Faktoren der Initiierungsphase eines Nachhaltigkeitsprozesses ab und berücksichtigt dabei drei Perspektiven, die der Akteure, die der Organisationlogik und konzeptionell die des sogenannten „boundary objects“. Die Anwendung des Prozesses gibt Hinweise darauf, dass beispielsweise Motivation und gemeinsames starkes Interesse möglicherweise stärker als Erfolgsfaktor für Nachhaltigkeitsengagement wirken als beispielsweise der Umsetzungsstand von Nachhaltigkeit in einer Organisation oder die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die Ergebnisse der Fallstudien lassen zudem vermuten, dass wenn der Prozess unter Gegebenheit der genannten Erfolgsfaktoren durchgeführt wird, ein großes Potential für die Entwicklung und Umsetzung von tendenziell innovativen, nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten besteht. Die drei erarbeiteten Ansätze wurden abschließend zu einem Modell zur Navigation durch Nachhaltigkeitsprozesse in Organisationen des öffentlichen Sektors zusammengeführt. Kern des Modells ist die Annahme, dass Denkweisen, die für den Umgang mit Nachhaltigkeitsherausforderungen essentiell sind, durch verschiedene und sich ergänzende handlungsanleitende Ansätze operationalisiert werden können und sollten. Die Denkweisen sind im Modell durch i) Systemorientierung, ii) Handlungs- und iii) Lernorientierung abgebildet. Als handlungsanleitende Ansätze enthält das Modell die in den Publikationen beschriebenen Ansätze. Diese Ansätze, vorausgesetzt, sie sind im Wesentlichen auf verschiedene Organisationsformen des öffentlichen Sektors übertragbar, ergänzen sich hinsichtlich ihres Beitrages zur Operationalisierung nachhaltigkeitsrelevanter Denkweisen. Wie der Beitrag dieser und anderer handlungsanleitender Ansätze zur Operationalisierung nachhaltigkeitsrelevanter Denkweisen und damit zur Umsetzung nachhaltigkeitsorientierter Organisationsentwicklung qualifiziert und quantifiziert werden kann, mag Gegenstand zukünftiger Studien sein.