Rapping the Shoah: Erinnerungen an den Holocaust und an die Zeit des Nationalsozialismus im Hip-Hop
Preview & Downloads
Chronological data
Date of first publication2025-05-06
Date of publication in PubData 2025-05-06
Date of defense2025-03-06
Language of the resource
German
Publisher
Author
Other contributors
Abstract
Die Erinnerungskultur steht vor einem grundlegenden Wandel: Mit dem Wegfall der letzten Zeitzeug*innen des Holocaust verschieben sich die Formen und Medien, in denen Erinnerung bewahrt und weitergegeben wird. In diesem Zusammenhang gewinnt Hip-Hop zunehmend an Bedeutung. Mit seinen stilistischen Mitteln, darunter Rap, Flow, Sampling und Beat, eröffnet Hip-Hop neue Möglichkeiten, Erinnerungsprozesse musikalisch, klanglich und sprachlich zu gestalten und kritisch zu reflektieren. Diese Dissertation untersucht, wie Erinnerungen an den Holocaust und die Zeit des Nationalsozialismus im Hip-Hop verhandelt werden – insbesondere aus unterschiedlichen jüdischen Perspektiven.
Die Arbeit ist in fünf Perspektiven gegliedert, die jeweils unterschiedliche methodische und theoretische Zugänge aufzeigen:
1.: (Counter-)Narrative: Durch eine Analyse autobiografischer, musikalischer und sprachlicher Narrative (Daniel 2014) des jüdisch-deutschen Rappers Ben Salomo zeigt die Arbeit, wie im Hip-Hop Track Identität Empowerment und religiös konnotierte Erzählungen aktivistische Counter-Narrative als Gegenerzählungen zu etablierten Erinnerungsdiskursen entwickeln.
2.: Materialität: Anhand des Tracks Stolpersteine von Der Reimteufel wird untersucht, wie physische Objekte – etwa Stolpersteine – über musikalische und körperliche Kollisionen (Golańska 2020) emotional erfahrbar gemacht werden. Die Perspektive verankert sich theoretisch im New Materialism und hebt das affektiv-materielle Moment von Hip-Hop im Kontext von Erinnerungskultur hervor.
3.: Zeitzeug*innenschaft: Diese Perspektive analysiert die Integration gesampelter Aussagen der Holocaust-Überlebenden Janine Webber in einem Hip-Hop-Track. Sie zeigt, wie künstlerische Gestaltung in der „Post-Witness Era“ neue Formen moralischer Zeug*innenschaft (Assmann 2018, 89) generiert.
4.: Artistic Research: In einer künstlerisch-praktischen Studie wird improvisiertes Gitarrenspiel mit Konzepten wie dem prosthetic sonorous body (Meelberg 2022, Stover 2022) verknüpft, um subjektive, nicht-sprachliche Zugänge zu Erinnerungsdiskursen zu eröffnen.
5.: Remediation: Diese Perspektive beleuchtet die Transformation historischer Erinnerungsorte und -materialien in neue audiovisuelle Formate des Hip-Hop und analysiert deren erinnerungskulturelle Bedeutung im Sinne einer medialen Weiterverhandlung (Rigney 2009).
Die Dissertation leistet einen theoretischen und methodischen Beitrag zur Verbindung von Cultural Memory Studies, Musikwissenschaft und Hip-Hop-Studies. Sie zeigt auf, wie populäre Musik nicht nur Erinnerungen bewahrt, sondern diese aktiv mitgestaltet, neu verhandelt und vermittelt.
Keywords
Hip-Hop; Musikanalyse; Holocaust; Nationalsozialismus
Grantor
Leuphana University Lüneburg
Study programme
Faculty / department
More information
DDC
781 :: Allgemeine Prinzipien, musikalische Formen
943 :: Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands
943 :: Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands
Creation Context
Research