DissertationFirst publication DOI: 10.48548/pubdata-1774

Rapping the Shoah: Erinnerungen an den Holocaust und an die Zeit des Nationalsozialismus im Hip-Hop

Chronological data

Date of first publication2025-05-06
Date of publication in PubData 2025-05-06
Date of defense2025-03-06

Language of the resource

German

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Related part DOI: 10.3998/mp.9460447.0015.204
Köhn, T. S. (2021). „Rapping the Shoah: (Counter-)Narratives and Judaism in German Hip-Hop.“ Music & Politics 15 (2), 124.
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Köhn, T. S. (2023). „›Geschichte spüren‹: Körperlich-materielle Kollisionen und individualisierte Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg im Hip-Hop-Track ›Stolpersteine‹ von Der Reimteufel.“ In: Appen, Ralf von und Klose, Peter (Hg.): „All the Things You Are“ – Die materielle Kultur populärer Musik. Beiträge zur Popularmusikforschung, Band 47, 225–250.
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Schoop, M. E., Köhn, T. S. und Ringsmut, M. (2024). „Musik und Zeug*innenschaft – Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus in der ‚Post-Witness Era‘.“ In: Michael Fuhr und Cornelia Gruber (Hg.): Musik, Erinnern und kulturelles Gedächtnis – Music, Remembering and Cultural Memory, 51–86.

Abstract

Die Erinnerungskultur steht vor einem grundlegenden Wandel: Mit dem Wegfall der letzten Zeitzeug*innen des Holocaust verschieben sich die Formen und Medien, in denen Erinnerung bewahrt und weitergegeben wird. In diesem Zusammenhang gewinnt Hip-Hop zunehmend an Bedeutung. Mit seinen stilistischen Mitteln, darunter Rap, Flow, Sampling und Beat, eröffnet Hip-Hop neue Möglichkeiten, Erinnerungsprozesse musikalisch, klanglich und sprachlich zu gestalten und kritisch zu reflektieren. Diese Dissertation untersucht, wie Erinnerungen an den Holocaust und die Zeit des Nationalsozialismus im Hip-Hop verhandelt werden – insbesondere aus unterschiedlichen jüdischen Perspektiven. Die Arbeit ist in fünf Perspektiven gegliedert, die jeweils unterschiedliche methodische und theoretische Zugänge aufzeigen: 1.: (Counter-)Narrative: Durch eine Analyse autobiografischer, musikalischer und sprachlicher Narrative (Daniel 2014) des jüdisch-deutschen Rappers Ben Salomo zeigt die Arbeit, wie im Hip-Hop Track Identität Empowerment und religiös konnotierte Erzählungen aktivistische Counter-Narrative als Gegenerzählungen zu etablierten Erinnerungsdiskursen entwickeln. 2.: Materialität: Anhand des Tracks Stolpersteine von Der Reimteufel wird untersucht, wie physische Objekte – etwa Stolpersteine – über musikalische und körperliche Kollisionen (Golańska 2020) emotional erfahrbar gemacht werden. Die Perspektive verankert sich theoretisch im New Materialism und hebt das affektiv-materielle Moment von Hip-Hop im Kontext von Erinnerungskultur hervor. 3.: Zeitzeug*innenschaft: Diese Perspektive analysiert die Integration gesampelter Aussagen der Holocaust-Überlebenden Janine Webber in einem Hip-Hop-Track. Sie zeigt, wie künstlerische Gestaltung in der „Post-Witness Era“ neue Formen moralischer Zeug*innenschaft (Assmann 2018, 89) generiert. 4.: Artistic Research: In einer künstlerisch-praktischen Studie wird improvisiertes Gitarrenspiel mit Konzepten wie dem prosthetic sonorous body (Meelberg 2022, Stover 2022) verknüpft, um subjektive, nicht-sprachliche Zugänge zu Erinnerungsdiskursen zu eröffnen. 5.: Remediation: Diese Perspektive beleuchtet die Transformation historischer Erinnerungsorte und -materialien in neue audiovisuelle Formate des Hip-Hop und analysiert deren erinnerungskulturelle Bedeutung im Sinne einer medialen Weiterverhandlung (Rigney 2009). Die Dissertation leistet einen theoretischen und methodischen Beitrag zur Verbindung von Cultural Memory Studies, Musikwissenschaft und Hip-Hop-Studies. Sie zeigt auf, wie populäre Musik nicht nur Erinnerungen bewahrt, sondern diese aktiv mitgestaltet, neu verhandelt und vermittelt.

Keywords

Hip-Hop; Musikanalyse; Holocaust; Nationalsozialismus

Grantor

Leuphana University Lüneburg

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781 :: Allgemeine Prinzipien, musikalische Formen
943 :: Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands

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