Master ThesisFirst publication DOI: 10.48548/pubdata-2339 Handle: 20.500.14123/10740

Einfluss der neuen EU-Ökodesign-Verordnung auf die Umsetzung zirkulärer Strategien in der deutschen Aufzugsbranche

Hürden und Potenziale

Circular Economy in der deutschen Aufzugsbranche

Chronological data

Date of first publication2025-09-10
Date of publication in PubData 2025-09-10
Date of thesis submission2025-06-30

Language of the resource

German

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Abstract

Die vorliegende Masterarbeit analysiert den Einfluss der Unternehmensgröße auf die Umsetzung zirkulärer Praktiken in der deutschen Aufzugsbranche vor dem Hintergrund der EU-Ökodesign-Verordnung (ESPR). Diese gilt als zentraler regulatorischer Impuls zur Förderung nachhaltigerer Produkte und längerer Lebenszyklen. Ziel der Untersuchung ist es, eine doppelte Forschungslücke zu schließen, indem sie erstmals systematische empirische Einblicke in die Circular Economy (CE)-Praktiken der Aufzugsbranche sowie den spezifischen Einfluss der Unternehmensgröße auf die Transformationsfähigkeit in dieser Branche liefert. Auf Basis eines qualitativen Designs wurden sieben leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt. Aufbauend auf dem integrativen Barrierenmodell von acatech (2021) als analytischem Rahmen, wurde der Status quo zirkulärer Strategien, bestehender Hürden und Potenziale sowie der Einfluss der Unternehmensgröße untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Trotz historischer Ausrichtung auf Langlebigkeit und Service ist das CE-Konzept bislang nicht systematisch verankert. Alle untersuchten R-Strategien (Rethink, Reduce, Repair, Refurbish, Remanufacturing, Recycling) sind bekannt, jedoch bleiben hochwertige Ansätze oft in der Pilotierung stecken. Das in der Praxis verbreitete ‚Full Replacement‘ steht den Prinzipien der Zirkularität diametral entgegen. Als zentrale Barrieren wurden die regulatorische Komplexität, finanzielle Restriktionen durch Margendruck und hohe Lohnkosten, organisatorische Hürden wie Fachkräftemangel und unzureichender Wissenstransfer, sowie eine branchenspezifische Zusatzbarriere – die strukturelle Trennung zwischen Auftraggeber:innen und Betreiber:innen – identifiziert. Als förderlich erweisen sich dagegen die traditionelle Reparaturkultur, das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeitenden und der gezielte Einsatz digitaler Technologien – insbesondere bei der Anwendung von Predictive Maintenance. Die Unternehmensgröße erweist sich als wichtiger Faktor: Große Konzerne („Big Four“) verfügen über die Mittel, regulatorische Impulse wie die ESPR aktiv aufzugreifen und digitale Lösungen zu pilotieren. Kleine und mittelständische Unternehmen dagegen kämpfen mit begrenzten Ressourcen und Überforderung – was die Umsetzung zirkulärer Praktiken erschwert. Die Arbeit leistet einen empirisch fundierten Beitrag zur CE-Forschung, bestätigt zentrale Annahmen des acatech-Modells, ergänzt es um eine branchenspezifische Barriere und differenziert Hürden wie Potenziale systematisch nach Unternehmensgröße. Sie zeigt: Die ESPR setzt einen entscheidenden Impuls – doch ihre Umsetzung erfordert differenzierte Unterstützung, um die Transformation zur CE in der deutschen Aufzugsbranche von der Vision zur Realität zu führen.

Keywords

Ökodesign; Ökodesign-Verordnung; Ecodesign For Sustainable Products Regulation (ESPR); Circular Economy; Kreislaufwirtschaft; Aufzug; Maschinenbau; Anlagenbau; Deutschland

Grantor

Leuphana University Lüneburg

Study programme

Sustainability Management

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330 :: Wirtschaft
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