Master ThesisFirst publicationDOI: 10.48548/pubdata-2459

Journalismus – (k)ein Geschäftsmodell: Wie Gemeinnützigkeit den Journalismus auf dem Weg in eine digitale Zukunft begleiten kann

Journalism - (not) a business model: how non-profit can accompany journalism on the path to a digital future

Chronological data

Date of first publication2025-10-29
Date of publication in PubData 2025-10-29
Date of thesis submission2024-09-10
Date of defense2024-10-18

Language of the resource

German

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Abstract

Diese Arbeit geht der Frage nach, inwiefern gemeinnütziger Journalismus eine Antwort auf die aktuelle Journalismus-Krise ist. In den USA ist die Gemeinnützigkeit von Journalismus anerkannt und bildet dort bereits einen relevanten Branchenzweig. In Deutschland dagegen können Medien den Status der Gemeinnützigkeit nur über die Förderung anderer Zwecke erreichen. Für dieses Forschungsprojekt wurde mit acht Pionier*innen im Bereich gemeinnützig wirtschaftender Medien aus Deutschland gesprochen, um herauszufinden, mit welchen Hürden und Chancen diese zu kämpfen haben und inwiefern auch in Deutschland sich eine neue zukunftsfähige Branche innerhalb des Journalismus etablieren könnte. Die Befragten spiegeln dabei die eigene Unzufriedenheit mit traditionell wirtschaftendem Journalismus, der systematisch von seinen Werten abkommt und unter dem Druck des digitalen Kapitalismus zu kapitulieren scheint, wider. In der Arbeit wird das Internet und die damit veränderten Wirtschaftsweisen als Motor für die Journalismus-Krise identifiziert, die sich in fünf Kategorien einteilen lässt: dem Rückgang der Auflagen, der Marktkonzentration, dem Verlust des Werbemarkts, prekäre Arbeitsumstände und der demokratischen Wirkmacht. Die in dieser Arbeit befragten Expert*innen kritisieren, dass traditionell wirtschaftende Verlage diesen Krisen nicht entgegenwirken, sondern sich den Wirkmächten des digitalen Kapitalismus beugen und sich verstärkt von journalistischen Tugenden entfremden. Mit der Arbeit für oder Gründung von einem gemeinnützig wirtschaftenden Medium versuchen die Befragten den identifizierten Krisen aktiv zu begegnen. Es zeigt sich dabei, dass gemeinnütziger Journalismus sozusagen als „Systemsprenger“ eine transformative Kraft hat, die ihn, im Sinne von Erik Olin Wright, als Realutopie kennzeichnet. Indem er sich den Logiken des digitalen Kapitalismus widersetzt, tritt gemeinnützig wirtschaftender Journalismus für die Rückbesinnung zu einem gemeinwohlorientierten statt kapitalistisch gelenkten Journalismus ein. In der vorliegenden Arbeit zeigt sich, dass dieser Ansatz durchaus das Potential hat, demokratiebefähigenden Journalismus in der Internetökonomie aufrechtzuerhalten. Da die Anzahl der traditionell wirtschaftenden Journalismus-Verlage immer weiter abnimmt und diese sich unter dem Druck kapitalistischer Interessen in ihrem Tun immer mehr von journalistischer Berichterstattung entfernen, ist die Form des gemeinnützigen Wirtschaftens möglicherweise die einzige, die einen Journalismus, der seinen Werten treu bleibt, in der digitalen Ära zur Existenz befähigt.

Keywords

Journalismus; Gemeinnützigkeit; Non-Profit; Digital; Kapitalismus; Crowdfunding

Grantor

Leuphana University Lüneburg

Study programme

Kulturwissenschaften - Culture, Arts and Media

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DDC

070.4

Creation Context

Study