Schüler/innenvorstellungen der Humanbiologie im Schulvergleich: Realschule vs. Gymnasium

Diese Bachelorarbeit untersucht Schüler/innenvorstellungen zur Humanbiologie und vergleicht diese systematisch zwischen Realschule und Gymnasium. Auf Grundlage eines Scoping Reviews wurden 19 empirische Studien aus den Jahren 1999 bis 2025 analysiert, die Vorstellungen zu zentralen Themenbereichen wie Atmung, Kreislauf, Verdauung, Immunsystem, Nervensystem, Zellbiologie sowie Sexualität und Altern untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass Lernende in allen Bereichen stabile, alltagsnahe und häufig vereinfachende Vorstellungen entwickeln, die komplexe biologische Prozesse auf lineare Ursache-Wirkungs-Beziehungen reduzieren. Deutlich wird zudem, dass Gymnasialschüler/innen tendenziell systemischere und fachlich präzisere Konzepte entwickeln, während Realschüler/innen häufiger auf lebensweltliche, anschauliche Modelle zurückgreifen. Diese Unterschiede lassen sich vor allem durch Variationen im Vorwissen, in der Unterrichtsgestaltung, in der sprachlich-kulturellen Diversität sowie in der kognitiven Aktivierung erklären. Interaktive, multimodale und sprachsensible Unterrichtsansätze erweisen sich als wirksam, um persistente Alltagsvorstellungen zu reduzieren. Die Arbeit macht Forschungsdesiderate sichtbar, insbesondere hinsichtlich direkter Vergleichsstudien der Schulformen, und bietet didaktische Implikationen für einen Unterricht, der systemisches Denken fördert und Vorkonzepte der Lernenden gezielt adressiert.